Demetrius C. Dounis – Geigenvirtuose, Mandolinenvirtuose und Violinpädagoge

Vor Kurzem wurde ich gefragt ob ich Informationen über Demetrius C. Dounis, den Mandolinenspieler, weiss und dieser auch der bekannte Verfasser wichtiger Werke für die Violinpädagogik ist.

Das habe ich zum Anlass genommen einige Informationen dazu zusammenzustellen.

Beginnen möchte ich mit den historischen Aufnahmen dieses Musikers. Ich habe drei Aufnahmen von Dounis gefunden. 1911 hat Dounis Souvenir von Drdla und das Prelude. op. 45, no. 1 von Raffaele Calace auf Edison Zylindern (Amberol) aufgenommen. Von 1929 gibt es eine Schallplattenaufnahme (diamond disc) des Nocturne Op. 9 nr 2 (Chopin – Sarasate). Souvenir und das Nocture sind bei youtube zu finden.

Playliste Demetrius C. Dounis Mandoline

Die Aufnahmen von Souvenir und Prelude findet man als Download im UCSB Cylinder Audio Archiv:

Souvenir: http://www.library.ucsb.edu/OBJID/Cylinder0380

Prelude: http://www.library.ucsb.edu/OBJID/Cylinder7060

Biografie

Das genaue Geburtsjahr von Dounis ist nicht bekannt. Die Angaben liegen zwischen 1886 und 1894.

Die besten Hinweise zur Biografie von Dounis findet man in der Dissertation von Emily Stewart über Dounis, sie bezieht sich darin häufig auf das Buch von Constantakos, Demetrios Constantin Dounis, His Method in Teaching the Violin :

Zusammenfassung der Biografie:

Dounis wurde im späten 19. Jahrhundert in Athen geboren. Er besuchte den Musikunterricht im Odeon (ein Art von Musikschule) in Athen. Mit 7 Jahren gab er sein erstes Konzert , drei Jahre später ging er nach Italien um dort Violine zu studieren, wurde aber von seinem Vater wieder zurückgeholt für den nur ein ordentlicher Beruf in Frage kam – in der Kirche, Jura oder Medizin. Mit 11 Jahren studierte Dounis dann doch wieder am Konservatorium in Athen, und zwar in den Fächern Violine, Mandoline und Dirigieren. Drei Jahre später schloss er das Studium mit einem Solistendiplom ab. Im Anschluss wurde er für eine Tour mit einigen kleinen Konzerten in die USA eingeladen – darüber gibt es aber keine genauen Informationen. Zurück in Athen studierte er weiter intesinv die Violine und Mandoline. 1903 begleitete er die Sängerin Isadura Duncan auf einer Tour durch Europa, das Programm hiess Griechen-Chor-Tanz (offensichtlich hatte sie Dounis bei ihrem Aufenthalt in Athen davor kennengelernt und engagiert).

Im Anschluss beganner auf Drängen seines Vaters ein Medizistudium, zunächst in Athen, später auch in Wien. Dort studierte er weiter die Violine mit dem tschechischen Virtuosen Franz Ondricek. Möglicherweise arbeitete Dounis damals auch schon mit Ondricek zusammen bei der Veröffenlichung dessen Violinschule Neue Methode zur Erlangung der Meistertechnik des Violin-Spiels auf anatomisch-physiologischer Grundlage. Finger- u. Bogentechnik, Leipzig, Peters 1909.

Nach seinem Abschluss in Medizin ging Dounis nach Paris wo er in einem Krankenhaus arbeitete (Fellowship – Stipendium oder praktische Ausbildung). Dort lernte er den belgischen Violinisten César Thomson kennen der sein Lehrer und Fruend wurde. Am Ende seiner Tätigkeit in Paris starb Dounis‘ Vater und Dounis verlies Paris um eine Karriere als Musiker zu beginnen. Während dieser Tour wurde er während des Balkankrieges (Juni 1913 – 10. August 1913) in Bulgarien als Bürger des feindlichen Griechenland gefangen genommen. Während des Ersten Weltkrieges wurde Dounis als Arzt in die Armee eingezogen. In dieser Zeit begann er an seinem Werk Die Technik der Violine zu arbeiten (veröffentlicht 1921 bei Carl Fisher in New York als The Artist’s Technique of Violin Playing Op. 12).

Ab 1919 wurde er Professor für Violine und Viola und Dirigent des Orchesters beim Nartional Odeon of Salonica. Nachdem er dort nach drei Jahren entlassen wurde (wegen häufiger Abwesenheiten) ging er erneut auf Tour in Ägypten, Russland, Frankreich, Österreich und Holland. Nach einem kurzen Aufenthalt in London reiste er 1923 in die USA die zu seiner neuen Heimat wurden. Dort lebte er zunächst in einer Wohngemeinschaft in Manhatten, zusammen mit vier weiteren Griechen, darunter sein Bruder Anton. Er bekam bald einen Job als Mandolinensolist bei einem wöchentlichen Radioprogramm wo er unter dem Namen seines Bruders „Anton Dounis“ auftrat. Ab dieser Zeit führte er als Demetrius Dounis seine Karriere als Geigenvirtuose und Geigenpädagoge, er befürchtete dass es sich als negativ auswirken würde wenn der Name Demetrius Dounis mit seinen Erfolgen als Mandolinensolist in Verbindung gebracht würde. Anderereits erzeilte Dounis in den 1920er Jahren sein meistes Einkommen als Mandolinenspieler, als Solist für das Radio, als Spieler von Musik bei der Aufnahme von Stummfilmen in den ASTORIA Studios in Queens (???), und durch Solokonzerte mit der Mandoline.

Er fand auch bald ein paar Violinschüler. In den folgenden Jahren erschienen verschiedene Werke von Dounis zur Violintechnik (details siehe z. B. Wikipedia engl.). Das einzige Werk davon das bis heute verwendet wird ist The Dounis Vilin Player’s Daily Dozen, Op. 20. Dieses Werk war als Etüdensammlung für den professionellen Violinisten gedacht der wenig Zeit für technische Übungen zur Verfügung hat neben dem Üben des Repertoirs. Die Übungen dienen dazu linke und rechte Hand sehr effizient in kurzer Zeit fit zu halten.

Ende der 1920er Jahre und Anfang der 1930er Jahre spielte Dounis mit dem Roxy Theater Orchester, dort nannte er sich mit dem russischen Namen Yaltoff.

Ab 1933 wurde er der Lehrer der jungen Leona Flood. Er begleitete sie auf ihren ersten Konzertreise durch Europa 1935. Ab 1938 machte er seine Theorien und Lehren über die Violintechnik bei Vorlesungen bekannt. Die Mandoline spielte ab dieser Zeit vermutlich nur noch eine geringe Rolle – sie wird nicht mehr erwähnt.

Durch den Erfolg seiner Meisterschülerin und die Berichte über seine hervorragenden Fähigkeiten als Lehrer wurde zu einem gesuchten Lehrer besonders von professionellen Geigern. Bekannte Schüler von Dounis sind der Geiger William Primrose und der Cellist George Neikrug. Vermutet wird dass weitere professionelle Violinisten bei Dounis Unterricht nahmen ohne dieses jedoch bekannt zu machen da sie als professionelle Musiker nicht zugeben wollten dass sie noch Unterstützung benötigten.

In den 1940er Jahren verfasst Dounis einige seiner wichtigsten Werke. Nach dem Tod von Frank Flood (Leonas Vater) 1946 heirate er die Mutter Leona Flood im Jahr 1949. In den späten 1940er Jahren und Anfang der 1950 Jahre gab Dounis viele Meisterklassen in Los Angeles, New York und London und unterrichtete seine Schüler. Er wurde dabei von Leona Flood unterstützt.

Am 11. August 1954 starb Demetrius C. Dounis in Los Angeles an den Folgen einer Krebserkrankung. Laut Zeitungsmeldung war er 60 Jahre alt.

Einige Daten kann man den Zitaten auf The Crescendo und den New Yorker Zeitungen in den folgenden beiden Bildergalerien entnehmen.

Dokumente aus The Crescendo

(Bild anklicken um Galerie zu öffnen)

Zeitungsausschnitte

Der Übersichtlichkeit halber habe ich teilweise mehrere Ausschnitte zu einem Bild zusammengefasst.

Weitere Informationen

Ein Bild von Dounis mit Mandoline findet man auf der Seite: https://wfmu.org/playlists/shows/22002

In diesem Podcast wurde neben anderen historischen Aufnahmen ebenfalls Souvenir von Drdla gespielt.

Dissertation von Emily Stewart: Demetrios Constantine Dounis: the philosophy behind the methods

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Demetrius_Constantine_Dounis

Wikipedia (engl.): https://en.wikipedia.org/wiki/Demetrius_Constantine_Dounis

Wikipedia über Isadura Duncan

Duncan Archiv

„Das Interesse, das das demnächst stattfindende Auftreten der Dame im Schauspielhause jedenfalls finden wird, ließ es wünschenswert erscheinen, sich dieses Programm an kompetentester Stelle erläutern zu lassen. Fräulein Duncan war so liebenswürdig, mich zu empfangen und mir die notwendigen Erläuterungen zu geben. […] Von der Betrachtung der Haltung griechischer Tänzerinnen in den bekannten Vasen-Darstellungen, die Miss Duncan schon bei ihrem ersten Programm beeinflußte, ausgehend, kam sie auf den Gedanken, daß den so dargestellten Bewegungen ein bestimmter Rhythmus zugrunde liegen müsse, der sich bei genauer Forschung vielleicht ausfinden lasse. […] Diesen so rekonstruierten dreifachen antik-griechischen Rhythmus will nun Miß Duncan zur Darstellung bringen. Sie hat ihn, wie sie begeistert erklärt, im Angesicht der Akropolis und der Reste der vordem kunstgeweihten Stätten Athens erprobt… […] Ich sehe Sprecherin in das ernste Antlitz: Warme Begeisterung für die vorgetragene Sache spricht aus diesen Zügen, eine naive Begeisterung – gilt sie der Wahrheit oder einem schönen Irrtum, wer wollte hier Richter sein.“
Ed. Klam.: Bei Miß Isadora Duncan.
In: Münchner Neueste Nachrichten, 14. Januar 1904

 

 

Wikipedia über František Ondříček

Wikipedia über César Thomson

Bericht über Christos Konstantakos

The Crescendo – Download from University of Rochester

fultonhistory.com – Newspaper Archive


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