Stéphanie Junio – Das war mein Mandolinenstudium

Stéphanie Junio hat im September 2021 ihr Mandolinenstudium mit dem Masterabschluss abgeschlossen. In diesem Gastbeitrag blickt sie zurück auf ihr Studium.


Wie kommt man zum Mandolinenstudium?

Bereits als kleines Kind wurde mein Interesse zur Mandoline geweckt, da meine Eltern beide Mandoline spielten. Ich lernte schnell den Alltag mit Musik als Hobby kennen. Meine Eltern spielten Mandoline und Mandola, mein Bruder spielte Kontrabass und Klavier und ich ging bereits als Kind zur musikalischen Früherziehung. Im Alter von sieben Jahren habe ich mich zum Mandolinenunterricht bei Juan Carlos Muñoz im „Conservatoire de Musique d’Esch-sur-Alzette“ (Luxemburg) angemeldet. Im Laufe der Jahre wurde die Idee Mandoline zu studieren immer konkreter. Nach einem kurzen Exkurs zum Geschichtsstudium habe ich dann schließlich doch den Weg zum Musikstudium bzw. Mandolinenstudium eingeschlagen. Ich habe meinen Bachelor of Music an der Hochschule für Musik Saar in der Klasse von Juan Carlos Muñoz im Juli 2016 gemacht und meinen Master of Music an der Hochschule für Musik und Tanz, Köln in Wuppertal bei Prof. Caterina Lichtenberg im September 2021 absolviert. Zusätzlich habe ich von 2016 bis 2018 meinen Master in Musiktherapie an der SRH Hochschule Heidelberg abgeschlossen.

Voraussetzungen / Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung

Durch meine musikalische Früherziehung und anschließendes Solfège (Musiktherorie) hatte ich bereits musikalische Vorkenntnisse über das Mandolinenspiel hinaus. Bereits ein Jahr vor der Aufnahmeprüfung bereitete ich mich dann intensiver auf diese vor. Das Üben diverser Techniken des Mandolinenspiels, wie zum Beispiel die Arpeggio-Techniken und das Tremolo habe ich intensiviert und in den Fokus gesetzt. Zusätzlich dazu, habe ich mir die musiktheoretischen Begriffe in deutscher Sprache mehrfach angeschaut, da wir in Luxemburg einen großen Teil auf Französisch lernen, wie zum Beispiel die Namen der Noten und die theoretischen Grundbegriffe. Nicht zu vergessen habe ich dann noch ein bisschen Klavierunterricht genommen, da Klavier als Nebenfach galt und somit auch in der Aufnahmeprüfung getestet wurde.

Welche Fächer hat man außer dem Instrumentalunterricht?

Neben dem Instrumentalunterricht stehen theoretische Fächer wie Kontrapunkt, Harmonielehre, Gehörbildung, Formenkunde, Neue Musik, Alte Musik, Musikgeschichte, etc aber auch aktive Fächer wie Musik mit Kindergruppen, Körperarbeit, Kammermusik, Hochschulchor im Programm des Studiums.
Außerdem gibt es noch Klavier als Nebenfach und viele weitere spannende Fächer die als Wahlfachoption frei gewählt werden können.

Welche Themen über die Mandoline werden im Studium behandelt?

Neben dem musikalischen Teil im Hauptfach, gibt es auch die Didaktik der Mandoline. Hier steht der historische Aspekt der Mandoline im Fokus. Die Entwicklung der ersten Instrumente (von den ersten Lauten im 13./14. Jahrhundert bis hin zur heutigen Mandoline) mit deren Komponisten von Emanuele Barbella, Carlo Cecere, Giovanni Fouchetti, bis hin zu Francesco Piccone, Antonio Vivaldi, Domenico Scarlatti, Raffaele Calace, Gabriele Leone uvm.

Was war besonders gut / toll?

Besonders begeistert hat mich die Möglichkeit zu haben, im Master Studium in Wuppertal nicht nur solistisch im Hauptfach zu spielen, sondern auch mit anderen Kommilitonen der Mandolinen- und Gitarrenklasse im Barockensemble und „modernen“ Ensemble zu spielen. Somit wird einem gleichzeitig die Möglichkeit gegeben mit anderen zusammen zu spielen, als auch das Spiel an der Barockmandoline kennenzulernen und zu verbessern. Das Zusammenspiel hat uns auch an sich näher zusammengebracht und einfach sehr viel Spaß gemacht.

Berufsaussichten für Bachelor / Master der Mandoline

Nach dem Mandolinenstudium mit einem Bachelor/Master Abschluss, gibt es einige Möglichkeiten. Berufsaussichten können neben dem Unterrichten an Musikschulen oder in Orchestern auch das Dirigieren von Orchestern, das solistische Konzertieren oder das Spiel im Ensemble sein.

Hatten / haben sie andere Mandolinenspieler/innen als Vorbilder?

Bereits meine Mutter hatte in Luxemburg Unterricht bei dem über die Grenzen hinaus bekannten Juan Carlos Muñoz. Dieser ist für mich, neben Mari Fe Pavón schon damals, und noch immer einer meiner ersten Vorbilder gewesen. Später kamen meine Professorin der HfMT-Köln in Wuppertal, Prof. Caterina Lichtenberg und Gertrud Weyhofen hinzu, die mich wegen ihrem virtuosen Spiel auf der Mandoline stark inspirierten.

Was kann man tun um die Mandoline besser bekannt zu machen?

Ich denke es wird in den letzten Jahren immer mehr gemacht, um die Mandoline besser bekannt zu machen, wie zum Beispiel das vermehrte Erscheinen der Mandoline in Orchestern, aber auch das YouTube Video „Die Mandoline – Ein Video für Kinder“ von Jeannette Mozos del Campo. Es könnten jedoch noch mehr Videos dieser Art und mit der Mandoline existieren. Videos von guten Mandolinisten in guter Qualität. Die Mandoline muss bei Kindern und Jugendlichen sichtbarer werden. Oft kann man in den Medien alle möglichen Instrumente sehen, wie Klavier, Violine und Gitarre, aber die Mandoline ist dort nicht vertreten. Mehr Präsenz in den sozialen Medien und generell in der Gesellschaft könnte ihr vielleicht noch mehr Bekanntheit geben.


Stéphanie Junio hat einige Videos mit Aufnahmen von ihrer Masterprüfung bei youtube eingestellt. Als Beispiel hier das Video des Stückes „The Oval Portrait“ von Lars Wüller das sie zusammen mit dem Gitarristen Sören Golz gespielt hat.

The Oval Portrait von Lars Wüller – Stéphanie JUNIO – Mandoline, Sören Golz – Gitarre
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